Der Ursprung aller Arbeiten sind eigene Fotos von Digitalkameras, von Handy bis Spiegelreflex, in unterschiedlicher Auflösung. Die Grundidee ist, diese fotografischen Aufnahmen der malerischen Sprache anzunähern, das ursprüngliche wahrgenommene Motiv durch die Fotolinse festzuhalten und mittels Computerprogramm und eigener Drucktechnik vielschichtiger zum Ausdruck zu bringen. Was ist auf der Arbeit noch Fotografie, was ist in der Digitalwelt entstanden, wo sind allenfalls die manuellen physischen, malerischen und zeichnerischen Eingriffe? Die Grenzen verwischen, lösen sich auf und verbinden sich zu etwas Neuem.

Während früher in der klassischen Fotografie bei der Filmentwicklung, während des Belichtens und im Entwicklerbad Eingriffe und Verfremdungen möglich waren, finden heute in der digitalen Bildaufnahmentechnik diese Prozesse am Computer statt, mit ganz neuen Möglichkeiten. Diese neue Technik arbeitet im additiven Farbraum. Das Transparente und Leuchtende der Farben am Bildschirm betont die Tiefenwirkung der Bilder. Macht man jedoch „Abzüge“ von den Vorlagen, wandelt der digitale Ausdruck die Arbeit in den substraktiven Farbraum und mit ihm verändert sich die Wirkung der Farbtiefe und somit des ganzen Bildes. In dieser Körperlichkeit geht das Flüchtige des Lichtes und deren Leichtigkeit verloren. Deshalb experimentiere ich mit den Eingriffen in die Materialität des Untergrundes, um so dem Bild etwas von wem wieder zurück zu geben, als auch meine ursprüngliche Wahrnehmung verdichtet zum Ausdruck zu bringen.

In der experimentellen Reihe der A4 grossen, wasserlöslichen Tintenstrahldrucke gibt das Kleinformatige die Möglichkeit manuell, schnell und in grossen Variationen die Vorlagen zu verfremden, sich dem malerischen ohne grosse technische Hindernisse anzunähren. Gespielt wird mit den Druckgründen wie zum Beispiel Fotopapier, Aquarellpapier, Klinex, entschichtetem Fotopapier. Eingriffe finden mit den verschiedensten Materialien statt wie Glutolin, Gelatine, Zucker, Tusche, Farbstifte, Kreide und vielem Anderem. Durch Abdrücke und mehrmals schichtenweisen Druck entstehen Arbeiten, die so am Computer nicht zusammenkomponierbar wären.